Imkerjahr – Dezember
Winterromantik, verschneite Landschaften und Glockenklänge von Schlitten... Während Kinder unbeschwert spielen, befinden sich die Bienen in einem tiefen Ruhezustand. Der Dezember symbolisiert für uns alle das Spiel der Kontraste – besinnliche Ruhe trifft auf vorweihnachtlichen Stress. Während wir eilen, schaffen sich die Bienen wichtigen Raum zur Regeneration. Nutzen wir diesen Moment, machen wir es uns gemütlich mit einer Tasse warmer Honigmet, betrachten sinnend unsere Bienenstöcke und erinnern uns der Traditionen unserer imkerlichen Vorfahren.
Milder Herbst und Weihnachten ohne Schnee
In diesem Jahr beginnt der Advent am 3. Dezember, und die Tage verkürzen sich stetig bis zur Wintersonnenwende am 22. Dezember. Ab diesem Tag begann traditionell der Neustart des Brutgeschäfts im Stock. Doch der Klimawandel verändert die Bedingungen, und aufgrund des El-Niño-Phänomens könnte die natürliche Winterruhe gefährdet sein. Warme Perioden fördern vermehrtes Überleben der Varroamilbe (Varroa destructor) und erhöhen den Verbrauch der Wintervorräte. Kontrollieren Sie darum im Frühjahr unbedingt die Vorratslage.
Alte Bauernweisheiten mahnen uns, dass zu milde Winter die kommende Ernte beeinträchtigen können. Einige Sprüche lauten:
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„Heulen die Hunde an Weihnachten vor Kälte, bringt dies im Sommer den Bienen viel Honig.“
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„Ist der Himmel am Heiligabend sternenhell, so bringt das Jahr reichlich Ernte und viel Honig.“
Beim Gang zur Imkerei horche ich gelegentlich sanft am Bienenstock. Doch eine alte Imker-Regel mahnt: „Klopfst du im Dezember an die Beute, hilfst du lebenden Bienen nicht und weckst Tote niemals auf.“
Tipp: Wer alte Wetterweisheiten liebt, dem empfehle ich das tschechische Buch „Medardova kápě“ von Jan Munzar.
Auch die Geschichte der Imkerei, verbunden mit Wetterereignissen, ist faszinierend. Bei einem meiner Spaziergänge in den Železné-Bergen traf ich auf eine ältere Dame, die mir historische Ausgaben einer tschechischen Imkerzeitung von 1929 bis 1930 präsentierte. Tatsächlich ähneln Probleme von damals denen unserer heutigen Zeit – Wetter und Bienengesundheit beschäftigen eben jede Imkergeneration.
Der Bienenstock im Winter
Der Bienenstock schützt den Bienenschwarm vor Kälte, Wind und natürlichen Feinden. Isolierte oder nicht isolierte Stöcke machen hierbei kaum einen Unterschied bezüglich der Temperatur außerhalb der engen Wintertraube. Der Bienenschwarm wärmt sich nur dort, wo sich die Traube befindet. Umgebende Temperaturen entsprechen ziemlich exakt der Außentemperatur, doch isolierte Stöcke verlangsamen Temperaturänderungen. Eine angemessene Isolierung vor allem im Frühjahr (für ausgedehnte Brutzonen) und Sommer (Hitzeschutz) bleibt jedoch wichtig.
Verbrauch der Wintervorräte
Zwischen November und Februar, im kältesten Zeitraum, ist der Futterverbrauch mit etwa 0,5–1 kg im Monat besonders niedrig. Laut Otakar Brenner verbrauchen gesunde, starke Bienenvölker (ca. 15.000 Bienen) pro Biene ca. 2 mg Honig täglich. Schwächere Völker (ca. 7.000 Bienen) hingegen bis zu 3,5 mg. Krankheiten wie Nosemose, Unruhe oder längere Störungen erhöhen den Verbrauch. Erfahrungsgemäß sind ca. 20 kg Wintervorrat ausreichend für normale Bienenvölker und reichen oft sogar noch bis zum Frühjahr für Ableger aus.
Gute Belüftung im Bienenstock
Feuchteprobleme und Schimmelpilzentwicklung treten vor allem bei stark isolierten oder Kunststoffbeuten auf, da hierbei eingebrachte Feuchtigkeit schlechter entweichen kann. Die Kondensation von Wasser begünstigt Mikrobielles Wachstum. Ein ausreichendes, aber zugfreies Lüftungssystem, wie zum Beispiel ein breites Flugloch oder ein offener Boden sorgen für bessere Luftzirkulation.
Meine persönlichen Imkererfahrungen
Ich halte meinerseits die Bienen in isolierten Holzbeuten mit einem weiten Varroa-Gitterboden und einem großzügigen Flugloch mit Mäuseschutz für den Winter. Die Probleme mit Kondenswasser konnte ich durch die Anpassung dieser Böden sehr gut beheben.
Winterbehandlung der Bienenvölker
Im späten Dezember folgt eine abschließende Varroa-Behandlung durch Begasung, Aerosol oder Oxalsäure-Träufelbehandlung.
Kerzenzauber zur Weihnachtszeit
Adventliche Bräuche wie Walnuss-Schiffchen, Wachskerzen und Adventskränze sind geliebte Traditionen. Kerzen aus reinem Bienenwachs sind besonders gefragt. Tipps und historische Hintergründe zur Kerzenherstellung finden Sie unter anderem im Buch „Voskařství“ von Lenka Blažková.
Kerzen drehen aus Mittelwänden
Zum Kerzen-Rollen eignen sich hochwertige Mittelwände aus reinem, gewalztem Bienenwachs, idealerweise leicht erwärmt vor der Verarbeitung.
Adventsmärkte
Ein Verkaufsstand mit Qualitätsprodukten – Honig, Lebkuchen, Bienenwachskerzen – ist auf Adventsmärkten immer beliebt.
Wichtige Dezember-Aufgaben
- Winterbehandlung gegen Varroa durchführen.
- Varroa-Unterlagen zur Milbenkontrolle vorbereiten.
- Rücksicht und Freude im Austausch mit Mitmenschen ins neue Jahr mitnehmen.
Aus dem Magazin Včelařství, verfasst von Mgr. Kateřina Šulková






































































































































































































